Pressemitteilung | „Wenn Kriftel auf die Bremse tritt, muss eben der MTK anschieben“

Die SPD-Kreistagsfraktion zeigt sich überrascht von der Entscheidung der Krifteler Gemeindevertretung, aus der Finanzierung der Machbarkeitsstudie für den Radschnellweg „FRM3“ auszusteigen und fordert den Main-Taunus-Kreis auf, hier einzuspringen, um unnötige Verzögerungen bei der weiteren Umsetzung des breit gewünschten Vorhabens zu verhindern.

„Wir können die Entscheidung der Krifteler Gemeindevertretung nicht nachvollziehen. Die Machbarkeitsstudie soll doch ergebnisoffen die Möglichkeit der Umsetzung des Radschnellwegs prüfen, der ausdrücklich von vielen Menschen im Main-Taunus-Kreis gewünscht wird“, stellt Dr. Philipp Neuhaus, Fraktionsvorsitzender der SPD-Kreistagsfraktion Main-Taunus, fest. Selbst wenn in der Gemeinde Bedenken gegen einen Radschnellweg durch Krifteler Gemeindegebiet bestehen, sei es ja gerade Zweck die Studie, diese aufzunehmen und zu schauen, was machbar ist.
Der vorgesehene Radschnellweg „FRM3“ soll Wiesbaden mit Frankfurt verbinden und dabei auf einer Länge von knapp 40 Kilometern Hattersheim, Hofheim und Kriftel im Kreisgebiet anschließen. Für viele Menschen würde eine solche gut ausgebaute und kreuzungsarme Radverbindung im Ballungsgebiet eine attraktive Mobilitätsalternative darstellen. Das mit breiter Bürgerbeteiligung erarbeitete Kreisentwicklungskonzept MTK Zwanzig30 identifiziert Radschnellwege als bedeutsames Element für einen attraktiven Radverkehr und die Mobilität von morgen. Schon 2017 und 2018 hatte die SPD beantragt, den Radschnellweg im Vordertaunus voranzubringen. Dies wurde im Kreistag einstimmig unterstützt. Und auch der Main-Taunus-Kreis begrüßt öffentlich die Prüfung des Radschnellwegs und hat der Beteiligung an der Machbarkeitsstudie im Kreisausschuss bereits zugestimmt.
„Für uns ist es absolut nicht akzeptabel, wenn der MTK nun aber im „Rennen der Radschnellwege“ schon im Startblock steckenbleibt, weil eine Gemeinde auf der Bremse steht“, stellt Dr. Neuhaus unter Verweis auf eine entsprechende Illustration des Regionalverbandes Frankfurt-RheinMain klar, „Wir fordern die Kreisspitze auf, dringend Gespräche mit der Gemeinde Kriftel zu führen, um noch einen Sinneswandel anzustoßen.“ Ansonsten müsse der Kreis eben selbst aktiv werden und zumindest vorleistend für den Krifteler Anteil einspringen. Der Radschnellweg im MTK dürfe nicht gegenüber anderen Projekten ins Hintertreffen geraten und so möglicherweise bei der Umsetzung zurückgestellt werden. Der zuständige Dezernent im MTK, Johannes Baron, befürchtet bereits jetzt eine mögliche Verzögerung von einem halben Jahr und beklagte die Krifteler Entscheidung öffentlich gegenüber der Presse.
Der Kreis soll sich damit nicht abfinden, meint die SPD und stellt deshalb einen Dringlichkeitsantrag zur Kostenübernahme für die nächste Kreistagssitzung vom 7. September: „Wenn im Rahmen des Kreisinvestitionsfonds Gelder im sechsstelligen Bereich für Projekte mit weitaus weniger kreisweiter Relevanz fließen, sollte der Krifteler Kostenanteil von 6250 Euro für den Kreis zu stemmen sein.“ Bislang beteiligt sich Main-Taunus-Kreis lediglich mit 2500 Euro an der Machbarkeitsstudie. „Für einen Kreis, der sich die Radmobilität so auf die Fahnen schreibt wie der MTK, ist das nicht gerade eindrucksvoll“, findet Dr. Neuhaus, „wir hätten uns auch gut vorstellen können, dass der Main-Taunus-Kreis die Kosten für die Machbarkeitsstudie komplett trägt, um ein Zeichen für die Radmobilität zu setzen und dieses wichtige Verkehrsprojekt konzentriert voranzubringen.“